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Die Welt der Unterhaltungsmusik ist voll
von Leuten, die hochbegabt sind, überall schon waren, alles schon
mal gemacht haben – und die natürlich stundenlang und häufig
höchst unterhaltsam davon und vom eigenen Ego erzählen können.
Da fällt ein Tiefstapler dann schon etwas aus dem Rahmen.
Der Saxophonist Dirk Wasmund ist so einer.
Ein Tiefstapler seit ich ihn kennenlernte. – Was nun schon eine ganze Weile
her ist. Erlebt habe ich ihn in Jazz, Rock, Pop, Chanson und – ja! – auch
im Folk. Und überall überzeugt er. Nicht indem er mal kurz im
Klischeekasten kramt. Nein, Dirk Wasmund geht immer dem jeweiligen Stück
auf den Grund, immer wieder neu und immer wieder überraschend. In
seinem Spiel kann er der Wilde sein, der Lyrische, der Rätselhafte
– je nachdem ...
Ein untrüglicher Ausweis eines, den
man einen Musikanten mit Leib und Seele nennt. Und von feinem Hintersinn
ist da wieder die Nonchalance, mit der er seine Leistung kleinredet: Er
habe ja zumeist nur Glück gehabt. Wenn einer sich von früher
Jugend an – nachdem die kindlichen Berufswünsche Fahrstuhlführer
oder Zugschaffner abgehakt waren – nichts sehnlicher wünschte als
Musik zu machen, ausschließlich und immer wieder, dann kann der wohl
von Glück reden, wenn ihm dies vergönnt war und ihn durch diese
Arbeit zu dem gestandenen, einfallsreichen und zutiefst anrührenden
Musiker werden ließ, der er ist.
Zeit, dass Dirk Wasmund mit eigenen Kompositionen
vor die Leute tritt. Mit Aufnahmen, die mit Genauigkeit und geradezu bildhafter
Handgreiflichkeit Stimmungen malen, in die sich zu vertiefen, auf die sich
einzulassen ein Vergnügen ist – über denen doch aber immer auch
der Hauch einer freundlichen, einer lächelnden Melancholie liegt.
Mit MINIATUREN, die in ihrem Klang, ihrer Ausstrahlung so oft an die hinreißenden
Aquarelle seines 2016 gestorbenen Vaters, des Leipziger Grafikers Rolf
Zimmermann erinnern ...
(Manfred Wagenbreth, 2019)
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